Elisabeth Piirainen – Wilhelm Elling
Wörterbuch
der
westmünsterländischen Mundart
Herausgegeben vom Heimatverein Vreden
unter Mitarbeit zahlreicher Gewährsleute
Vreden 1992
Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde
Band 40
ISBN 3-927627-09-3
Herausgegeben vom Heimatverein Vreden im Selbstverlag 1992
Alle Rechte vorbehalten
Texterfassung: Gertrud Elling, Vreden
Gesamtherstellung: Rehms-Druck GmbH & Co. KG, Borken
Inhalt
Zum Geleit
Vorworte
Die Gewährsleute
Karte: Das Bearbeitungsgebiet
Zur Einführung (Elisabeth Piirainen)
1. Das Bearbeitungsgebiet des Wörterbuches der Westmünsterländischen Mundart
1.1. Abgrenzung des Bearbeitungsgebietes
1.2. Binnengliederung: Der südwestliche und der südöstliche Raum – Der mittlere Raum – Der nördliche Raum
2. Schreibung und Lautung der westmünsterländischen Mundart
2.1. Vokalismus
2.2. Konsonantismus
2.3. Fremdwörter, Eigennamen
2.4. Weitere Zeichen zur Verschriftung der Mundart
2.5. Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung, Interpunktion
2.6. Akzent und Betonung
2.7. Tabellen zur Schreibung und Lautung
3. Zur Anlage des Wörterbuches und zur Artikelgestaltung
3.1. Alphabetische Anordnung und Lemmaansatz
3.2. Zur Anordnung der Bedeutungserklärungen und Textbeispiele
3.3. Zusätzliche Angaben im Wörterbuchartikel: Grammatische Angaben- Ortsangaben – Zeitliche Schichtung – Stilistische Markierung und Textsorten – Fachsprachliche Markierung- Zusammensetzungen
3.4. Verweissystem
4. Materialgrundlage und Bearbeitung des Wörterbuches
4.1. Quellenbasis: Mündliche Quellen – Fragebögen und Fragelisten – Schriftliche Quellen
4.2. Bearbeitung des Materials
Verzeichnis der Abkürzungen
Verzeichnis der Ortssiglen
Fachwörter, kurz erklärt
Mündliche Quellen – Methoden der Materialgewinnung für das Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart (Wilhelm Elling)
Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart
Zum Geleit
In den letzten Jahren sind von begeisterten Heimatfreunden, die einsehen, daß das wichtigste Kulturgut des mundartlichen Wortschatzes zu verschwinden droht, in vielen Gegenden verdienstvolle Wörterbücher geschrieben worden. Das jetzt vorliegende Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart reiht sich nun in die stattliche Liste ein, doch unterscheidet es sich von der Mehrheit dieser Dialektwörterbücher durch auffällige eigene Züge.
Es ist an erster Stelle ein Wörterbuch einer Region statt eines einzelnen Ortes. Das war realisierbar, weil das westmünsterländische „Sandplatt“ eine relativ einheitliche Mundart ist. Doch hat sich während der Arbeit, an der sich viele Informanten beteiligt haben, gezeigt, daß die Unterschiede von Ort zu Ort nicht zu unterschätzen sind. Die lokale Bindung einzelner Wörter ist in den Wörterbuchartikeln verzeichnet worden.
Damit ist bereits ein zweites Merkmal berührt: Dieses Wörterbuch zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Genauigkeit, die auch in einer Reihe von anderen Punkten ersichtlich ist: in der leicht lesbaren, aber zugleich unmißverständlichen Schreibung der Dialektwörter, in den knappen, aber präzisen grammatischen Angaben, in den Umschreibungen der Bedeutungen, in der reichen und gut über die Wörterbuchartikel verteilten Sammlung von Redensarten, in den zahlreichen Verweisen. Man erkennt darin ein sprachwissenschaftliches Fachwissen; Frau Dr. Piirainen beherrscht aber die Kunst, dabei verständlich zu bleiben und nicht pedantisch zu wirken. Der Leser, der aus dem Wörterbuch den maximalen Gewinn holen will, sollte sich allerdings der Mühe unterziehen, die sehr differenzierten Anweisungen in der Einleitung zu lesen.
Drittens ist dieses Wörterbuch auffällig vollständig. Es enthält vor allem sehr viele Wörter aus der noch gar nicht so lang zurückliegenden Zeit vor den radikalen Veränderungen, die sich in unseren Gegenden in der agrarischen Gesellschaft vollzogen haben. Es ist denn auch über viele Jahre hinweg sehr intensiv Wortmaterial gesammelt worden; Herr Elling sowie die Mundartsprecher aus dreizehn Orten, die sich so häufig in einer „Arbeitsgemeinschaft Mundart und Wörterbuch“ getroffen haben und auch sonst immer bereitwillig Auskünfte erteilt haben, verdienen hier eine besondere Erwähnung.
Der Leser bekommt hier also nicht nur ein verständliches, sondern auch ein anspruchsvolles Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart an die Hand. Diese Mundart ist übrigens einer ordentlichen Beschreibung wert: Sie hat im westfälischen Ganzen ein klares Gepräge und enthält viele alte Wörter, deren Existenz in dieser Gegend jetzt endgültig dokumentiert ist. Das sprachliche (mundartliche und namenkundliche) Kulturgut des westfälischen Westzipfels war durch die Arbeiten von Prof. Dr. Kremer und Frau Dr. Piirainen selbst bereits recht gut erforscht worden. Das vorliegende Wörterbuch ergänzt nun nicht nur diese Untersuchungen, sondern schenkt dem Münsterland und den Sprachforschern ein Denkmal dieser Sprache.
Münster, im Januar 1992 Prof. Dr. Jan Goossens
Vorworte
Als ich 1960 als Lehrer nach Vreden kam und sofort zwei 1. Klassen übernehmen mußte, bemerkte ich, daß einige der Kinder mit dem Schuleintritt auch die hochdeutsche Sprache lernen mußten. Mir fiel auf, daß in Vreden sehr viel „Platt” gesprochen wurde, daß die Mundart noch weitgehend Muttersprache, Umgangssprache und zum Teil auch Amtssprache war.
Das Bewußtsein vom Wert einer Sprache überhaupt, die nach Heidegger das „Haus des Seins” ist, war Motivation für die „Pflege” und Bestandsaufnahme der hiesigen Mundart. In der Sprache ist die gesamte geistige Welt des Menschen anwesend, sein Denken und Fühlen, sein Charakter und seine Arbeit, Sitte und Brauch und praktisch alle Sachbereiche des Lebens.
Eine mit dem Bewußtsein vom Wert der Mundart zusammenhängende Vorstellung ist die verbreitete und nicht unberechtigte Meinung von der Bedrohung der Mundart. In den 60er Jahren war die Mundart bedrohter als heute. Zuviele Lehrer und vor allem Eltern glaubten, ihre mundartlich aufwachsenden Kinder würden in der Schule Schwierigkeiten bekommen, könnten dem Unterricht nicht folgen, hätten Nachteile in Schule und Beruf. Zu viele Mundartsprecher, selbst Bauern, schämten sich ihrer Sprache und begannen, Hochdeutsch zu sprechen. Zahlreiche gutwillige Mundartsprecher veränderten das Platt mit hochdeutschen Beimischungen. Nur eine Minderheit gab und gibt sie bis heute noch an die Kinder weiter.
Diese Erkenntnis machte die Archivierung der Vredener Mundart für mich zu einer gern übernommenen Pflicht. Dabei konnte es nur um eine Momentaufnahme der Mundart im Westmünsterland gehen, aufgenommen zwischen 1960 und 1990 vorwiegend mit 50-80jährigen Gewährsleuten.
Seit 1964 schickte ich meine Aufzeichnungen regelmäßig an die Volkskundliche Kommission in Münster, um das „Sandplatt” für das Westfälische Wörterbuch verfügbar zu machen. Ich erkannte allerdings bald, daß dieses für meinen Begriff zu breit angelegt, zu langwierig und vor allem zu wissenschaftlich war, als daß man das Erscheinen dieses Werkes hätte abwarten können, geschweige denn, daß es meinem eher pädagogischen Ziel hätte dienen können. Ich sah das sprachliche Material ebenso wie meine volkskundlichen Aufzeichnungen in einer großen Kartei verschwinden.
1965 wurde ich Vorsitzender des Heimatvereins Vreden, zu dessen Aufgaben auch die Mundartpflege gehört.
1972 gründeten Dr. Hermann Terhalle und ich die Reihe „Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde”, um selbst Einfluß auf die Veröffentlichung unseres historischen, volkskundlichen und sprachlichen Materials zu nehmen. Nach 20 Jahren sind in dieser von der Stadt Vreden geförderten Reihe über 40 lokal oder regional bedeutsame Titel verschiedener Verfasser erschienen, die ihre Beiträge kostenlos zur Verfügung stellten.
Nach der Veröffentlichung von Band 25 (Flurnamen in Vreden) konnten wir die Autorin, Frau Dr. Elisabeth Piirainen, auch für die Redaktion des Wörterbuches der Westmünsterländischen Mundart gewinnen. Dieses ist bisher wohl das ehrgeizigste und riskanteste Unternehmen in der Veröffentlichungsreihe. Und der Heimatverein schuldet Frau Dr. Elisabeth Piirainen großen Dank, daß sie sich mit uns dieser Aufgabe gestellt hat.
Als Kreisheimatpfleger schrieb ich am 20.1.1984 in einem Rundbrief an die Heimatvereine des Kreises Borken:
„Veranlaßt durch die immer deutlicher werdende Überlagerung der westmünsterländischen Mundart durch die Hochsprache soll in den nächsten Jahren der Wortbestand des Sandplatt in einem Wörterbuch festgelegt und archiviert werden. Ein solches Wörterbuch gibt es bisher nicht. Größere Wörtersammlungen sind in Reken, Gescher und Vreden vorhanden. Nun soll die gesamte Mundartliteratur im Westmünsterland und alle vorhandenen Bandaufnahmen mit Sprachproben aus den einzelnen Orten des Sandplattgebietes untersucht und in einer Wortkartei genau und vollständig erfaßt werden.
Für diese Arbeit ist die Hilfe der Heimatvereine und aller Freunde der Mundart dringend erwünscht. Gesucht sind vor allem ältere Wortsammlungen und Bandaufnahmen aus den einzelnen Orten im Kreisgebiet. Es ist in einigen Familien üblich geworden, die Erzählungen der Großeltern auf einem Tonband zur Erinnerung festzuhalten. Solche Tonbänder werden leihweise zur Auswertung erbeten. Kontaktadresse ist das Hamaland-Museum, Vreden.
Nach Abschluß der Flurnamenbestandsaufnahme in Vreden konnte der Heimatverein Vreden in Zusammenarbeit mit der Stadt Vreden die Sprachforscherin Dr. Elisabeth Piirainen, Borghorst, für die Aufgabe der Erstellung eines Sandplatt-Wörterbuches gewinnen. Allen Fachleuten ist bewußt, daß es sich dabei um eine mehrjährige Arbeit handelt, deren Ausmaß noch nicht zu übersehen ist. Ebenso klar ist, daß diese Aufgabe nur mit Hilfe der gesamten Sprachgemeinschaft des Sandplatt zu lösen ist, und daß viele aktive Helfer jeden Alters und in allen Orten gebraucht werden.
Ich bitte die Heimatvereine im Kreisgebiet bei dieser Aufgabe um ihre Hilfe und möchte sie anregen, eine eigene Arbeitsgemeinschaft Mundart zu gründen. Als Hilfe bei dieser Arbeit ist das gerade erschienene Buch von Prof. Dr. Ludger Kremer, Mundart im Westmünsterland (erhältlich beim Kulturamt der Kreisverwaltung) eine wertvolle und sachkundige Hilfe.”
Die Mitarbeit der zahlreichen Gewährsleute wird in der Einführung zum vorliegenden Wörterbuch genauer beschrieben und gewürdigt.
Als Vorsitzender des Heimatvereins hatte ich allerdings auch die Aufgabe, die Finanzierung dieses Buches zu sichern. Die große Materialfülle und die zunächst nicht beabsichtigte wissenschaftliche Ausrichtung haben die Fertigstellung des Wörterbuches mehrfach verzögert und (durch mehrere Lohnerhöhungen) leider auch erheblich verteuert. Darum danke ich zunächst meiner Frau Gertrud Elling, daß sie sich bereit erklärt hat, die Texterfassung mit dem Computer zu übernehmen. Bei einer nach Arbeitsstunden abzurechnenden Texterfassung wären sonst erheblich höhere Kosten für das Buch entstanden. Für finanzielle Hilfe danken wir der Stadt Vreden, die außerdem zweimal eine befristete Stelle für die Erarbeitung des Wörterbuches zur Verfügung stellte. Wir danken dem Kreis Borken für seine finanzielle und sachliche Unterstützung ebenso wie dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Besonderen Dank aber schulden wir den etwa 400 Subskribenten, die uns durch ihre Vorbestellung zur Drucklegung ermutigt und darüber hinaus die Verzögerung und Verteuerung geduldig ertragen haben.
Mit dem Dank an alle, die zur Erarbeitung und zum Druck beigetragen haben, verbindet sich für uns die Freude, daß das Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart endlich abgeschlossen ist. Daß es dem angestrebten Ziel, vertiefte Kenntnis und größere Wertschätzung der Mundart zu vermitteln und zu ihrem vermehrten Gebrauch anzuregen, dient, dessen bin ich sicher.
Vreden, im Juli 1991 Wilhelm Elling
Als wir – Herr Wilhelm Elling, Leiter des Hamaland-Museums zu Vreden, seine Frau Gertrud Elling und ich – jeder von uns in gleicher Weise fasziniert von dem Gedanken, ein Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart zu schreiben – gegen Ende des Jahres 1983 überlegten, wie ein solches Vorhaben zu realisieren sei, konnten wir noch nicht ahnen, welche Ausmaße diese Arbeit eines Tages annehmen würde.
Unsere gemeinsame Arbeit am vorliegenden Wörterbuch setzte sich folgendermaßen zusammen: Herr Wilhelm Elling stellte sein reiches, seit 1964 gesammeltes mundartliches Wortschatzmaterial zur Verfügung und widmete sich auch in den folgenden Jahren einer intensiven Sammeltätigkeit. Planung und Aufbau des Wörterbuches, systematisches Auswerten aller erreichbaren Quellen der westmünsterländischen Mundart, besonders des reichen Materials, über das die Gewährsleute verfügen, sowie das Verfassen der Wörterbuchartikel wurden zu meiner Hauptaufgabe, während Frau Gertrud Elling die Texterfassung mit dem Computer übernahm.
Verschiedenen Personen, die mir bei der Wörterbucharbeit geholfen, sowie Institutionen, die das Wörterbuch ermöglicht haben, möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen. In der ersten Etappe, der Vorbereitung und Planung des Wörterbuches, bin ich dem Heimatverein Vreden und der Stadt Vreden zu Dank verpflichtet: Sie stellten für mich eine befristete Teilzeitanstellung für das geplante Wörterbuch bereit, die mit der Anstellung von Schreibkräften gekoppelt war. In den Jahren 1984 und 1986-1987 hatten wir diese Stellen inne. Für ihre Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit bei den oft mühsamen Schreib- und Sortierarbeiten möchte ich Frau Christine Kisfeld, Frau Christina Stelzig, Frau Waltraud Tepferd und Frau Mechthild Wittmann sehr herzlich danken. Während dieser Zeit ging die Arbeit am Wörterbuch zügig voran. Aufgrund von verschiedenen Sammelmethoden (sie werden in der Einführung, Abschnitt 4, näher erläutert) wuchs das Material sprunghaft an, konnten die damals 30.000 Stichwörter bereits in alphabetischen Listen erfaßt, den Mundartsprechern zur Begutachtung vorgelegt und der Rücklauf der Fragebögen und Wortlisten zum Teil ausgewertet sowie mit dem Verfassen der Wörterbuchartikel begonnen werden.
Angesichts der Materialfülle und der angewandten lexikographischen Methoden bedarf es wohl keiner Rechtfertigung, daß ich am Ende des Jahres 1987, als die Stellen ausliefen, kein abgeschlossenes Wörterbuch vorlegen konnte. So stand ich damals, 1987, vor der Entscheidung, das unfertige Wörterbuch mit seinen mehreren Hunderttausend Belegzetteln auf sich beruhen zu lassen oder aber es nun auch ohne Schreibkräfte und ohne jede finanzielle Unterstützung zu Ende zu führen. Als ich mich für das letztere entschlossen hatte, konnte ich nun ohne Beschränkung eines zeitlichen Rahmens die Wörterbuchkonzeption nach einem wissenschaftlich erforderlichen Standard ausrichten, was eine erhebliche Mehrarbeit und nun auch ein um mehrere Jahre verzögertes Erscheinen des Wörterbuches mit sich brachte.
Auch während der zweiten Etappe ist mehreren Personen sehr herzlich zu danken, die den Fortgang des Wörterbuches ermöglichten. Da ist zunächst mein Mann zu nennen, der mich darin ermunterte und bestärkte, die Arbeit am Wörterbuch fortzuführen.
Ohne zwei weitere ehrenamtliche Helferinnen wäre das Wörterbuch in der vorliegenden Form nicht möglich geworden: Als die Schreibkräfte für das Wörterbuch ausfielen, meldete sich unerwartet und zu unserer großen Freude Frau Maria Abbing mit dem Anerbieten, Büro- und Schreibarbeiten zu übernehmen. Sie war als Schulsekretärin des Vredener Gymnasiums gerade in den Ruhestand getreten und stellte seither ihre Zeit und Kraft in den Dienst des Wörterbuches. Frau Abbing möchten wir an dieser Stelle ganz besonders danken.
Zum anderen ist es der Geduld und dem aufopfernden Fleiß von Frau Gertrud Elling zu verdanken, daß das Wörterbuch – auch ohne öffentliche Förderung – vollendet werden konnte. Frau Elling hat sich bereit erklärt, den gesamten Wörterbuchtext als Druckvorlage in den PC einzugeben. Ich schulde ihr ganz besonderen Dank für ihre Geduld und Nachsicht, denn im Verlaufe der Wörterbuchbearbeitung haben sich unzählige Änderungen an den abgespeicherten Texten ergeben. Wieviele Male das Material ausgedruckt und mit meinen Korrekturen und Änderungen erneut eingegeben wurde, ist heute nicht mehr festzustellen. Neben der Bewältigung dieser – drucktechnisch komplizierten – Textmenge hat sich Frau Elling auch um Einzelfragen der Wörterbuchartikel verdient gemacht und oft bei fraglichen Belegen Gewährsleute zu Rate gezogen.
Zwei Kenner der westfälischen Mundartlexikographie haben des Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart begleitend betreut: Herr Paul Teepe und Herr Dr. Robert Damme von der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens in Münster. Bei ihnen konnte ich zu jeder Zeit Rat in schwierigen Fragen bekommen; sie hatten mich in der breit angelegten, wissenschaftlichen Standard anstrebenden Konzeption des Wörterbuches bestärkt.
Seit 1986 wurden regelmäßig die als Manuskript konzipierten Wörterbuchartikel zusammen mit Herrn Teepe durchgesprochen; manches Mal hatte er in komplizierten semantischen Fragen, bei der Anordnung der Belege oder Formulierung der Interpretamente eine bessere Lösung vorgeschlagen. Seine Hilfe für das Wörterbuch ist von unschätzbarem Wert. Am 29. Oktober 1989 wurde Paul Teepe im Alter von 65 Jahren unerwartet aus unserer Mitte gerissen. Möge das Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart dazu beitragen, das Andenken an Paul Teepe zu bewahren.
Im Sommer 1988 begann Dr. Robert Damme, das Wörterbuch in Form der Computerausdrucke zu lesen. In aufopfernder Weise hat er das gesamte, noch schwer lesbare Manuskript begutachtet: Viele Fehler nicht nur drucktechnischer, sondern vor allem lexikographischer und sprachwissenschaftlicher Art konnten dank seiner Hilfe vermieden werden. Für die vielen Ratschläge und Impulse, auch für die Hilfe bei der Gestaltung der einleitenden Kapitel, möchte ich Herrn Dr. Damme sehr herzlich danken.
Für die Durchsicht der Einführung möchte ich mich bei zwei Herren ebenso herzlich bedanken: bei Herrn Professor Dr. Ludger Kremer (Antwerpen) und Herrn Professor Dr. Stanislaw Prєdota (Wroclaw); beide haben mir mit vielen kritischen Bemerkungen und Ergänzungen sehr geholfen.
Bei der Danksagung für das Zustandekommen des Wörterbuches darf eine, wohl die wichtigste Personengruppe nicht fehlen: Es sind die Gewährsleute, die diese Dokumentation des westmünsterländischen Wortschatzes überhaupt ermöglicht haben. Ihre Namen werden auf der folgenden Seite aufgeführt. Der Anteil der einzelnen Mundartsprecher an diesem Gesamtwerk ist recht unterschiedlicher Art, aber für das Wörterbuch von gleichem Wert, sei es die Mitarbeit in der „Arbeitsgemeinschaft Mundart und Wörterbuch”, sei es die Sammeltätigkeit auf einem speziellen Gebiet (z.B. Pflanzennamen, Fachwortschatz der Imkerei, des Schmiedes usw.) oder im Kreise von Familie und Nachbarn, sei es das gewissenhafte Begutachten und Ausfüllen der Fragebögen und -listen, sei es die Bereitschaft, sich – oft über Monate oder Jahre hindurch – regelmäßig „befragen” zu lassen, ältere Redewendungen oder seltene Wörter und Wortbedeutungen noch irgendwo aufzuspüren, oder sei es die Durchsicht und Ergänzung der Computerausdrucke. Es ist all jenen ehrenamtlichen Mitarbeitern zu verdanken, daß das Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart geschrieben werden konnte.
Steinfurt-Borghorst, im Juli 1991 Elisabeth Piirainen
Die Gewährsleute
Maria Abbing, Vreden, *1924
Franziska Börger, Weseke, (1918-1989)
Gerhard Borgers, Stadtlohn, (1912-1991)
Ursula Brebaum, Borken, *1929
Johanna Brüning, Vreden (1910-1995)
Wilhelmine Dechering, Vreden, (1934-1995)
Heinrich Demes, Stadtlohn, (1926-2005)
Gerd Diekmann, Ahaus-Ottenstein, *1951
Heinz Dückerhoff, Rhede, *1938
Anton Geesink, Vreden, *1928
Elisabeth Gehling, Vreden, * 1953
Elisabeth Gewering, Vreden (1932-2006)
Bernhard Göring, Vreden-Wennewick, *1930
Elisabeth Harrier, Stadtlohn-Estern, (1918-2004)
Maria Harrier, Stadtlohn-Estern, *1920
Johannes Helmering, Vreden-Crosewick, *1926
Hermann Hilbing, Vreden, *1940
Werner Hilbring, Ahaus-Wessum, *1933
Wilhelm Kallmeyer, Vreden (1921-1986)
Agnes Kleingries, Vreden-Gaxel, *1945
Franz Klein-Reesink, Vreden-Ellewick, *1927
Bernd Klötgen, Rhede, *1938
Gerhard Laurich, Vreden-Köckelwick, *1922
Johann Levers, Vreden-Gaxel, (1927-2005)
Franz Lösing, Vreden (1926-1993)
Elisabeth Niehues, Bocholt, *1925
Maria Niehues, Ramsdorf-Beckhook, *1921
Agnes Nünning, Vreden, *1936
Wilhelm te Poele, Vreden, *1934
Agnes Remmelt, Gescher-Harwick, (1920-2003)
Anton Remmelt, Gescher-Harwick, (1906-1996)
Wilhelm Ross, Heiden, *1924
Bernhard Schemming, Vreden, (1902-1993)
Manes Schlatt, Bocholt, (1910-2004)
Josef Severt, Vreden-Gaxel, *1925
Elisabeth Tenspolde, Vreden-Wennewick, *1928
Anton Terhürne-Jösner, Vreden-Wennewick, *1923
Josef Terhürne-Jösner, Vreden Wennewick, *1928
Josef Terpelle, Vreden (1918-1996)
Bernhard Twyhues, Gescher, (1903-1986)
Hermann Völkering, Vreden, (1904-1996)
Anna Waning, Vreden, (1923-1993)
Heinrich Wansing, Südlohn, (1905-1997)
Heinrich Weddeling, Borken, *1934
Christine Welper, Vreden, *1941
Willi Wiemold, Gescher-Tungerloh, *1948
Hermann Wilger, Ramsdorf, *1924
Gerhard Winters, Vreden-Crosewick, * 1932
Johanna Winters, Vreden-Crosewick, *1935
Folgende Berufe waren unter den Gewährsleuten vertreten
Bäckermeister, Bildhauer, Dachdecker, Fleischkontrolleur, Gerber, Hausfrau (12), Hausmeister, Hauwirtschafterin, Heilpraktiker, Hochbautechniker, Holzschuhmacher, Industriekaufmann (3), Kraftfahrer, Landwirt (6), Lehrer, Malermeister, Maurer, Metallwerker, Oberstudiendirektor(in) (2), Rechtsanwalt, Rektorin, Schmied (2), Schreiner, Schuhmachermeister (2), Schulrätin, Schulsekretärin, Verwaltungsangestellte, Weber, Wohnberater